Međugorje :: Operation Hedgehog

f i n d e t  n i c h t  i n  M e đ u g o r j e  s t a t t. Unter dem Ortschild drei weitere: Das erste zeigt ein durchgestrichenes Maschinengewehr, das zweite einen durchgestrichenen Panzer, das dritte eine Frau in kurzen Hosen und Trägerhemd, ebenfalls durchgestrichen.
Međugorje ist als einzige Stadt in Bosnien vom Krieg verschont geblieben. Kathedrale in MedugorjeGenau wie Mutter Beimer kommt Mutter Gottes täglich um 18:40h, und das seit dem 24.6.1981. Sie trage ein graues Gewand mit weißem Schleier, erzählen die sechs Seher, habe blaue Augen und sei von einem Kranz aus zwölf Sternen umgeben. Wie die EU vor der letzten Erweiterung. 25 Millionen Pilger aus aller Welt haben den Ort inzwischen besucht, trotz Kommunismus und Bürgerkrieg. In ein Kriegsgebiet zu pilgern, um Frieden zu finden - ist das ein Paradoxon oder gerade nicht?

In Rom erzählt man sich angeblich folgenden Witz: Die Mutter Gottes hat Geburtstag und die Engel wollen ihr eine Reise schenken. Vielleicht nach Nazareth? "Auf keinen Fall! Da hat man meinen Sohn so schlecht behandelt." Oder Lourdes? "Schon besser, aber das kenne ich so gut." Wie wäre es mit Međugorje? "Fein", ruft die Unbefleckte, "da war ich noch nie!"



Was man tun muss

Bei 40 Grad im Schatten auf den Erscheinungs- und Kreuzberg klettern. Neben der Kathedrale befindet sich eine Orientierungstafel: Darauf gibt es einen roten Blitz, der den Erscheinungshügel markiert. Wer um Authentizität bemüht ist, klettert barfuß über das spitze rote Geröll. Es gibt nichts Wesentliches zu sehen außer einem Passionsweg und drei weißen Holzkreuzen an der Stelle, wo die Gospa sich zum ersten Mal zeigte. Das eigentlich Interessante liegt im Zusammenkommen von Gläubigen aus aller Welt an einem Wallfahrtsort auf Ex-Kriegsgebiet. Bei viel Bohai um fanatischen Islamismus und nach ein paar Tagen im weitgehend muslimisch-atheistischen Bosnien beschleicht einen in Momenten ein Gefühl von verkehrter Welt.

Im Informationsbüro ein "Formular zur Anmeldung von körperlichen wunderbaren Heilungen" ergattern.

Ausgiebig durch die Souvenirläden bummeln. Die Rosenkränze sind wie Erbsen in Plastiksäcke verpackt, feilgeboten zum Kilopreis. Es gibt heilige Hüte und gesegnete Croissants, Weihwasserplastikflaschen mit praktischem Spritz-Verschluss, Wegwerfgebetbücher und alles vom Schlüsselanhänger über Haarspange und Schneeglas bis zum Schirmständer mit Mariamotiv.

Proviant mitbringen, wenn die Reisekasse nicht zu üppig gefüllt ist. Die Preise sind höher in Međugorje.

Bei gutem Wetter die Vorgänge an der Open-Air-Beichtmeile vor der linken Außenwand der Kathedrale beobachten. Zwanzig Priester sitzen auf Gartenstühlen und schauen woandershin, während ein Beichtender vor ihnen auf die Stuhlkante rutscht, die Hände auf die Knie stützt und das Gesicht dem Priesterohr zuneigt. Ein Schild auf dem Boden zeigt an, welche Sprachen in das Ohr gesprochen werden können.

Je nach Finanzkraft ein dünnes (ab 5 K-Mark) oder dickeres Buch über die Erscheinungs-Geschichte Međugorjes erwerben. Falls man je über die Bedeutung von Religion in Europa am Ende des zweiten Jahrtausends nachgedacht hat, sind dies interessante Dokumente. Außerdem versteht man sonst das System aus Botschaften und Geheimnissen der Mutter Gottes nicht.

Auszüge aus der Botschaft vom 25. Juli 2001: "Liebe Kinder! Nützt die Zeit der Erholung und gebt eurer Seele und euren Augen Ruhe in Gott. Findet Frieden in der Natur, und ihr werdet Gott den Schöpfer entdecken, dem ihr für alle Geschöpfe werdet danken können; dann werdet ihr in eurem Herzen Freude finden. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid."

Spätestens zu Hause www.medjugorje.hr im Internet ansehen und Realplayer-Videos von den Sehern während ihrer Erscheinungen betrachten. Bemerkenswert ist, dass Međugorje seine Domain nicht im eigenen Land (".ba"), sondern im katholischen Kroatien (".hr") reserviert hat.

Vicka
Vicka während der Erscheinung


Was man  n i c h t  tun muss

Mehr als einen halben Tag einplanen.

Anreise:  Međugorje liegt in den Bergen etwa eine bis anderthalb Autostunden südöstlich von Mostar. Wenn es auf der Straßenkarte nicht eingetragen ist, fährt man nach Čitluk und folgt der Beschilderung.

Darauf hoffen, man könne einer Erscheinung live beiwohnen. Die Seher sind, wo sie eben sind, zu Hause, auf der Arbeit, im Ausland, im Wald. Um 18:40h läuten die Glocken der Kathedrale, sonst nichts. Vielleicht besteht zu Weihnachten eine Chance -  keine Ahnung.

Sich Gedanken um die Unterbringung machen. Every person is a shopper, every building is a shop - every person needs to sleep, every building is a hotel. Jedes Haus ist eine Pension, hat Soba, Zimmer, Rooms und Camere. Problematisch wird es allerdings an christlichen Feiertagen und bei Sonderveranstaltungen.

Man muss aber sowieso nicht unbedingt in Međugorje übernachten. In anderthalb bis zwei Stunden ist man wieder in Mostar und wird froh darüber sein.

Nach städtebaulichen, architektonischen, kulturellen Attraktionen suchen. Die Stadt wird von ihrem Wallfahrtsortdasein dominiert und that's it. Selbst die Kathedrale ist hässlich


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