Im Touristenbüro
(Adresse) jede Menge Informationsmaterial abgreifen. Dort sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besser beschrieben und erklärt, als ich es jemals könnte. In Sarajevo können grundsätzlich sämtliche Regeln des europäischen Städtetourismus‘ zur Anwendung gebracht werden.
Bei Pod Lipom essen. Wenn man Baščaršija
(die türkische Altstadt) auf der Einkaufsmeile (Fußgängerzone) Richtung Kathedrale durchquert, in einer der kleineren Gassen rechter Hand. Meistens steht ein Schild des Restaurants auf der Straße und weist den Weg. Im Sommer klappt Pod Lipom das Glasdach auf und man sitzt drinnen-draußen. Das Essen ist billig, bosnisch, hervorragend.
Für westeuropäische Preise im türkischen Luxusrestaurant Inat Kuča (Adresse) essen. An der Flusspromenade Richtung Osten gehen, nach Osten guckend auf der rechten Flussseite. Wenn auf der anderen Flussseite die ausgebrannte Hauptbibliothek auftaucht, stößt man auf ein altes türkisches Haus, dreistöckig, höher als breit. Drinnen gibt es Essen auf drei Etagen und wenig Platz zum Sitzen, wer größer ist als ich zieht unter den Deckenbalken besser den Kopf ein. Kommt man früh am Abend, kriegt man eine Couch mit bunten Kissen und Blick auf den Fluss. Wer zu spät kommt, kriegt überhaupt keinen Platz. Der Dingač ist ein Gedicht, das Essen gut unterhaltende Prosa. Man trifft Menschen von überall, nur nicht aus Bosnien.
Ein Kilo Kaffee kaufen in Baščarčija und mit nach Hause nehmen. Schmeckt anders und verteilt seinen Geruch für ein paar Tage in der ganzen Wohnung.
Bei Buybook (Adresse) Stöbern und Kaffeetrinken, ein Buchladen, ein Café, alles voller Autoren, ein Gespräch über europäische Literatur, den Lauf der Dinge, über dies und das. Mindestens einen Band bosnische Gegenwartsliteratur in Übersetzung erwerben. Wer keine Lust hat, darin zu lesen, verschenkt das Buch zu Hause und betrachtet das Ganze als Spendenaktion.
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Wenn die Zeit es erlaubt, im August kommen zum Film-Festival. Das Filmfestival verwandelt Sarajevo für ein Wochenende in die ganze Welt, stellt es auf hohe Absätze, presst ihm ein Handy ans Ohr, schüttelt blondierte Mähnen. Wir stellen uns als Zaungäste an den VIP-Eingang und schütten aus einer Papierstange gesalzene Kürbiskerne auf die Handflächen. (Adresse)
Panorama genießen von der alten Burg aus. Fleißige klettern zur Fuß hoch, lohnt sich.
Einen Abend in der Bar "Bar" verbringen. Sie befindet sich in der Kranjčevićeva, Ecke Goruša - wenn ich mich nicht irre! Ansonsten in der Parallelstraße suchen oder jemanden fragen. Dort lernt man Sarajevos Jugend-, Kultur- und Musikszene kennen, und falls man mal irgendwo eine Kneipe in Deutschland eröffnen will, weiß man gleich, wie die am besten aussehen sollte.
Die Straßenbahnlinie ausfahren, von einem Ende zum anderen, ständig aus dem Fenster gucken und auch Sniper Alley richtig auf sich wirken lassen. Die Sniper Alley nimmt kein Ende. Parallel läuft ebenso endlos die einzige Straßenbahnlinie Sarajevos, die von einem Ende des Tals zum anderen fährt, hin und her wie ein Fisch im Aquarium.
SFOR-Soldaten auf den Ärmel gucken. Wenn die deutsche Flagge drauf ist, den Soldaten ansprechen und fragen, wo er herkommt, wie es so geht und ob jetzt schon deutsche Soldatinnen in Sarajevo sind. Dann um ein paar Besichtigungstipps bitten.
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