:: Anreise

I wish I could fly

Fliegen ist wie immer die schnellste und teuerste Lösung. Lufthansa fliegt täglich vormittags von München aus nach Sarajevo, Austrian Airlines fliegen ab Wien; weiterhin gibt es Verbindungen mit AUA und Swissair über Wien bzw. Zürich. Es gibt angeblich inzwischen auch Direktflüge von Berlin. Die Preise variieren stark, als Orientierungsrahmen sollte man sich auf mindestens 300 Euro einstellen.



 

Ganz wichtig: Bei der Einreise muss man im Flugzeug ein Meldekärtchen, die sogenannte "Landekarte" ausfüllen und unterschreiben (ähnlich wie bei Einreise in die USA). Man behält einen kleinen weißen Abschnitt zurück. Dieser muss beim Verlassen des Landes wieder vorgezeigt werden und sollte an sicherer Stelle verwahrt werden! Wer diesen Schnipsel nicht mehr hat, kommt in unüberwindbare Schwierigkeiten. Im Klartext: Er darf nicht ausreisen. (update: Angeblich wurde diese Praxis inzwischen aufgegeben)

 


Der Flughafen in Sarajevo ist klein, funktioniert aber nicht schlechter oder besser als jeder andere. Beim Betreten des Gebäudes wird man samt Gepäck kontrolliert, und zwar auch dann, wenn man nur kurz frische Luft schnappen war. Es gibt Schalter von AVIS und BUDGET. Wer kein Auto mietet, fährt am besten mit dem Taxi ins Zentrum.




Train of joy

Auf dem Landweg kann man mit dem Zug anreisen. Von Wien aus braucht man etwa sieben oder acht Stunden bis Zagreb (über Maribor). Die Zugverbindung Zagreb - Sarajevo ist angeblich wieder in Betrieb genommen worden; bei meiner Reise im Sommer 2001 war das noch nicht der Fall. Es ist möglich, dass Auskünfte zu diesem Thema in Deutschland nicht erhältlich sind und auch keine Tickets verkauft werden. Das bedeutet nicht, dass kein Zug fährt. Man kann nach Zagreb reisen und sich dort am Hauptbahnhof erkundigen. Im Zweifelsfall kommt man auch gut mit dem Bus weiter (fährt einmal in der Stunde nach Sarajevo).



Mein Bus fährt

Busfahren ist die billigste Lösung. Es gibt Busse ab München, Berlin und Wien und von anderen größeren Städten aus. Die Fahrzeit beträgt (meine Schätzung) mindestens 24 Stunden.



Get into my car

Die Anreise mit dem Auto hat den Vorteil, dass man gleich eins dabei hat und nicht mieten muss. Wie in anderen osteuropäischen Ländern, sollte man sich vorher die Frage stellen, ob man den Wagen dringend noch braucht. Entweder, er ist so alt, dass es nicht mehr darauf ankommt, oder aber er ist mit Alarmanlage und Wegfahrsperre ausgestattet. Die Vollkaskoversicherung deckt osteuropäisches Ausland eher nicht ab.
Für die Einreise benötigt man eine grüne Versicherungskarte, die in ganz Bosnien-Herzegowina gültig ist. An der Grenze zur Republika Srpska wurde gelegentlich behauptet, diese Karte sei nicht gültig und es müsse eine spezielle "KfZ-Versicherung" gekauft werden. Das ist Geldbeschaffungsmaßnahme der Polizei. Hartnäckig bleiben und im Zweifel mit einer Meldung bei IPTF (der internationalen Polizeitruppe, welche die lokalen Behörden überwacht) drohen.
Man fährt am besten über Zagreb. Die Autobahnen in Kroatien sind gut ausgebaut aber kostenpflichtig. In Bosnien bewegt man sich auf Landstraßen in unterschiedlichem Zustand. Tankstellen gibt es überall, auch sind alle Oktan-Zahlen vertreten. Der Sprit ist in der Konföderation etwas billiger als in Deutschland (etwa 1,60 K-Mark) und in der Republika noch ein Stück günstiger (etwa 1,40 K-Mark).
Straße Sehr zu empfehlen ist es, vorher die Homepage des ADAC zu besuchen (geht auch als Nicht-Mitglied) und sich noch ein paar Reiseinformationen zu holen. Der ADAC gehört zu den wenigen Institutionen, die Bosnien-Herzegowina als ein normales Land behandeln und nicht als Vorhof zur Hölle.
Man kann auch ein Auto mieten, wird aber über die Preise erstaunt sein, vor allem, wenn man sich schon von Deutschland aus darum zu kümmern versucht. Mir scheint es günstiger, erst einmal loszufahren und dann entweder in Zagreb (zum Beispiel bei Budget, unten im Hotel Sheraton) oder in Sarajevo (entweder direkt am Flughafen, oder vielleicht noch billiger in der Stadt - das Touristenbüro hat bestimmt eine Liste mit Autovermietungen) einen Wagen zu nehmen (Adresse). Wenn man unter 300 Euro die Woche wegkommt, kann man zufrieden sein.
Wichtig: Man sollte sich erkundigen, ob der Wagen in beiden Entitäten (also auch in der Republika Srpska) gegen Diebstahl versichert ist! Sonst hat man ein Problem, sobald man Konföderationsgebiet verlässt.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird überall kontrolliert. Viel schneller als 80 km/h kann man auf bosnischen Straßen ohnehin nicht fahren (das trotzdem gerast wird, ist klar). Mit ausländischem Kennzeichen ist man nicht soviel schlechter dran, da sehr viele Bosnier (als Flüchtlinge oder Ex-Flüchtlinge) auch ausländische Kennzeichen haben. Die Polizei versucht gerne abzukassieren, und es kann vorkommen, dass einem eine Radarpistole mit Digitalanzeige und der angeblich gefahrenen Geschwindigkeit unter die Nase gehalten wird. Das dürfte so gut wie immer eine Verarschung sein. Entweder hartnäckiges Kopfschütteln oder das Aushandeln eines kleinen Lösungsgeldes ist die richtige Reaktion. Vor allem keine Angst zeigen! Nirgendwo auf der Welt ist die Polizei so gut kontrolliert wie in Bosnien.



Let me in, let me out

An der Grenze zeigt man seinen Reisepass (update: Personalausweis) vor und das war's auch schon. Deutsche benötigen für einen touristischen Aufenthalt bis zu drei Monaten kein Visum.
Landesflagge

Landesfahne

In Sarajevo muss man sich innerhalb von 24 Stunden bei der Ausländerabteilung des Innenministeriums (Adresse) registrieren lassen, wenn man in einer privaten Unterkunft übernachtet. Dies gilt nicht bei Übernachtung im Hotel. Bei Reisen in das Land gilt immer die polizeiliche Registrierungspflicht innerhalb von 24 Stunden. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der diese Registrierung je durchgeführt hat.
Hunde brauchen einen gültigen Impfpass und ein Gesundheitszeugnis, auf dem in mehreren Sprachen vermerkt ist, dass der Hund gesund ist (bekommt man beim Tierarzt ohne alle Umstände). Gelegentlich wird auch amtsärztliches Untersuchungszeugnis verlangt - wer ganz sicher gehen will, besorgt sich eins. Offiziell wirkende Stempel können nie schaden.
An der innerbosnischen Grenze wurden eine Zeitlang gerne "Visa" verkauft. Das ist wiederum eine Geldbeschaffungsmaßnahme der Polizei, die eigentlich weitgehend unterbunden wurde. Sollte es doch noch einmal vorkommen, kann man sich wie immer überlegen, ob man den Preis runterhandelt und zahlt, um Ärger zu vermeiden, oder sich auf stur stellt. Das ist Typfrage. Vielleicht hilft wiederum ein Hinweis auf die IPTF.



Was kostet die Welt

Bis vor kurzem musste man nicht einmal Geld tauschen, um nach Bosnien zu fahren. Die K-Mark ist nach wie vor an die D-Mark gebunden, ein Euro entspricht also 1,95583 K-Mark. In größeren Hotels, vielleicht auch am Bahnhof und Busbahnhof wird der Euro akzeptiert. Es empfiehlt sich aber, Geld zu tauschen oder (das ist bequemer) an einem Bankomaten (EC oder Kreditkarte) abzuheben. Bankomaten gibt es in Sarajevo (überall), in Mostar (am Hotel ERO), Bihać (an großen Banken) und bestimmt auch in größeren Städten wie Banja Luka, Trebinje und Tuzla (habe ich nicht überprüft). Kreditkarten werden in großen Hotels, sonst eher nicht akzeptiert.



I will watch you while you sleep

Die Unterbringungsmöglichkeiten unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in anderen Ländern. Nur gibt es weniger davon. Kleinere Städte (wie zum Beispiel Jajce oder Fojnica) verfügen meist nur über ein Hotel. Es lohnt sich immer, auch nach privaten Unterkünften ("soba") zu fragen, wenn man Geld sparen und ein bisschen bosnische Wohnkultur erleben möchte. In Sarajevo zahlt man beinahe Westpreise in den großen Hotels. In kleineren Städten muss man für eine Übernachtung mit 40 bis 80 K-Mark rechnen. Teilt man sich ein Doppelzimmer, wird es meistens etwas billiger. Der Hund sorgt immer für Amüsement, wird aber zugelassen.
Diese Webpage zeigt in jeder der behandelten Städte mindestens eine Übernachtungsmöglichkeit auf.



Liebe geht durch den Magen

Vegetarier haben es nicht leicht, aber nicht ganz so schwer wie zum Beispiel in Polen. Wo sich verschiedene Kulturen mischen, mischt sich auch alles Kulinarische. Mit anderen Worten: das Essen ist tödlich gut. Alles was man in Blätterteigtaschen packen kann, wird auch hineingepackt. Was Čevapčići sind, weiß meist auch der Westeuropäer. Türkischen Honig kennt man vom Jahrmarkt (aber nicht solchen ...) und der Kaffee wird aufgekocht und mit Kaffeesatz serviert. Der Balkan hat auch hervorragende Weine (Dingač gibt es fast überall und schmeckt fast immer gut), und was man sonst noch braucht, wächst jedenfalls im Sommer draußen auf den Bäumen (frische Feigen zum Beispiel).



All the rest

Die Steckdosen funktionieren wie in Deutschland, 220 Volt und der selbe Stecker.
Bei der Einfuhr von elektronischen Geräten kann es passieren, dass bei der Einreise eine Registrierung verlangt wird. Devisen müssen nicht deklariert werden.
Für die Einfuhr von Zigaretten und Alkohol gelten dieselben Bestimmungen wie in den EU-Staaten.
Die Promillegrenze liegt bei 0,5 - wie in Deutschland.
Es gibt in entsprechend gekennzeichneten Bereichen Photographierverbote. Des öfteren wird man aber auch am Photographieren einer Brücke oder eines bestimmten Gebäudes gehindert mit dem Hinweis oder der Behauptung, es handele sich um ein "militärisches Objekt". Dagegen ist nicht viel zu machen. Man sollte versuchen, sich den Film nicht wegnehmen zu lassen - wäre schade drum.
Aktuelle Ich-war-selber-dort-Informationen gibt es unter http://thorntree.lonelyplanet.com/thorn/topics.pl?Cat=&Start=eureast (Die Thorn Tree Post Seite bei Lonely Planet). Es lohnt sich, kurz bevor man losfährt, die Beiträge zu überfliegen, denn in Bosnien ändert sich alles schnell, und hier gibt es aktuelle Hinweise, wenn auch unsortiert und unübersichtlich.